In Gedenken an Selle und Hase

Innerhalb weniger Tage haben unabhängig voneinander zwei Menschen unsere alte Erde verlassen, um die es mir sehr leid tut:

Selle und Hase.

Der Tod von Björn, genannt „Selle“ (46), dessen älterer Bruder bereits 1985 an einer Überdosis Heroin starb, kommt nicht überraschend, er richtete sein ganzes Leben auf den Tod aus, und dennoch, es tut weh. „Der arme Selle“, flüstere ich immer wieder, nachdem ich erfahre, dass er innerlich verblutet sein soll, wie man hört. Ein aussergewöhnlich gerader und aufrichtiger Typ, den ich erst auf seinen letzten Metern besser kennengelernt habe, in den vergangenen zwei Jahren. Ein durchgeknallter Typ weniger.

Mehr über Selle in den kommenden Tagen.

Wenig später erreicht uns der Anruf von Hases Schwester, und der haut uns wirklich um, weil niemand damit rechnen konnte. Hase ist vergangenen Samstag tot in seiner Wohnung aufgefunden worden, im Alter von 53 Jahren. Vermutlich Schlaganfall.

Sowohl Selle als auch Hase tauchen in den Geschichten hier gelegentlich auf. Selle zuletzt als Futschekk, er hiess auch schon Jack. doch er hat mehr verdient als ein paar Nebensätze in einer Nebenhandlung.

Und Hase?

Der hat über zwanzig Jahre im selben Mietshaus wie die Gräfin und ich gewohnt, oben unterm Dach, ich nannte ihn Lester. Niemand sonst hat mir je mit solch stoischem Gleichmut so regelmäßig Geld geliehen wie Hase, mit einem brüderlichen Grinsen in den Backen, wenn er die Brieftasche öffnete, die stets gut gefüllt war.

Nachdem er letzten Sommer ausgezogen war, meinten wir noch Wochen später seine federnden Schritte im Treppenhaus zu hören, wenn er sich Punkt sieben Uhr abends zum italienischen Cafe in den Clemens Galerien aufmachte, Espresso saufen; jeden Abend.

Auch über Hase mehr in den nächsten Tagen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAPeter „Hase“ Graw †

10 Gedanken zu „In Gedenken an Selle und Hase

  1. tut mir wirklich leid für die gräfin und dich…der schmerz vergeht irgendwann…die erinnerung an zwei gute freunde bleibt…das ist das wichtigste.
    R I P ihr zwei…

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  2. Och neee, R. I.P. in den Hase war ich mal mit 15 ein bischen verknallt, als ich ihn mit seiner walle mähne im Get gesehen habe, damals ende 70er……..der ultimative hippie……
    den kleinen Selle kannte ich nur über den grossen, mit dem ich so einige episoden erlebt habe….erschreckend…..
    traurig, traurig, traurig 😦

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  3. R.I.P., lieber Björn. Dein Bruder liegt nun neben Dir. Eure Eltern folgen Euch – eines Tages. Tragisch ist es, zwei Söhne zu verlieren. In Friedenszeiten. Das stimmt mich unendlich traurig, da ich Michael als kleiner Bub‘ auch noch kannte und viel Spaß mit ihm und seinen Kumpels hatte (Freibier für mich mit zwei Jahren im Mumms; Geschenk seines Taschenmessers an mich :-)). Mögen die Brüder nun in Frieden ruhen…!!! Ein letzter Gruß, Anjo. – Die, die damals dabei waren, wissen, wer ich bin. Übrigens hieß ‚Selle‘ damals noch ‚Scholle’… 🙂 Das war ca. 1984. Glückliche Zeiten… Unbeschwerte Zeiten (mit vielen Ausflügen). Hoffentlich sehen wir uns alle ‚da oben‘ einmal – unbeschwert – wieder! Liebe Grüße… A.

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