Watzmann

Während die Sonne durch die Glasfront brannte, lümmelte ich hinten in der Gartenmöbel-Ausstellung auf der Hollywoodschaukel. Ich stieß mich bräsig mit der Ferse ab, und der Wippwind linderte die Luft, die stickig war überm Königssee, der Fototapete, die ich tags zuvor mit Kollege Niebur an die Wand gekleistert hatte.

Ich wippte so vor mich hin, und seufzte. Bei so einem Wetterchen, dazu noch an einem Samstag, tat ich normalerweise keinen Handschlag. Das tat ich jetzt zwar auch nicht, doch anstatt blöde zu wippen und zu seufzen wäre ich lieber mit der Gräfin den Watzmann hinauf gehüftet und hätte ihr die Sonnenstrahlen gestohlen.

Verliebt knöpfte ich den Kittel zu und schlappte eine Runde durch die Elektro-Abteilung, wo gerade ein Frühkonzert gegeben wurde. Ein älterer Herr probierte diverse Türschellen, Glocken und Gongs durch.

„Junger Mann, ich habe da ein Problem“, sprach mich der Rentner vertrauensvoll an, und ich nickte mitfühlend auf.

„So? Was denn?“

„Ich hab ein Hock-Klosett zu Hause, so was Französisches, Sie wissen schon. Jetzt ist der Wasserdruck des Spülers aber so hoch, dass er mir nach dem .. möh den.. na, Sie wissen schon, über die Füße schiebt, möh..“

„Also, ich weiß auch nicht“, rätselte ich. „Da wenden sie sich am besten an unseren Gerd.“

In der Sanitär-Abteilung übte Klosett-Gerd Dahl, der grundsätzlich in schwarzer Skihose auflief und einem alpinen Tanzlehrer glich, eine verzwickte Schrittfolge vorm Art-deco-Spiegel.

„Ich hab da ein Problem..“, hob der Rentner erneut an, und der Fachmann erteilte Rat.

„An Ihrem Spülkasten befindet sich eine Regulierschraube, die drehen Sie einfach ein Stückchen heraus. Oder noch einfacher, Sie kaufen sich einen Druckminderer. Aber am einfachsten: Sie kacken mittig in den Trichter! Maahaha!“

Eigentlich war Klosett-Gerd Dahl ganz in Ordnung, wenn der nur nicht so verflucht nach einem Tanzlehrer ausgesehen hätte. Ich spazierte Richtung Warenannahme. Vielleicht war etwas angeliefert worden, irgendein Zeugs, das ich preisauszeichnen und einregalen konnte.

„Herr Niebur, wie sieht’s aus? Kleine Palette für mich?“

Niebur saß an seinem Pult und wienerte die Schuhe. Die Schuhe war sein A und O.

„Nee Jung, heut ist Samstag, da kommt hier nichts mehr, da wird nichts angeliefert. Hab ich deinen Kollegen auch schon gesagt.“

„Hups!“

Das war Hansa, nebenan in der Holz-Abteilung. Hansa bediente die Säge, ein unaufmerksamer Bursche. An manchen Tagen konnte man froh sein, wenn er anstatt dem Regalbrett nicht die Kundschaft zerlegte.

„Dem Hansa muss was über die Leber gelaufen sein“, glänzte Kollege Niebur und schloss Lappen und Schuhbürste weg. „Ist schon sein drittes hups heute.“

„Achtzig mal fünfundzwanzig!“ machte Hansa sich Mut. „Die Maße stimmen doch! Verflucht!“

Ich wuchtete das Rolltor zur Rampe hoch und spazierte hinaus, in den Sonnenschein. Der Frühling hielt voll drauf. Um nicht geblendet zu werden, kniepte ich die Augen zu. Es kam mir vor, als glitzerte in der Ferne der Watzmann, mit seiner Kuppe aus ewigem Schnee. Ich lehnte mich an BÖCKELMANN, den Müllcontainer. Der verzehrte gern geschlitzte Kartonage, bisschen Styropor drunter, dann brummte er friedlich und man konnte ein Schwätzchen mit ihm halten, im Moment jedoch wirkte er ganz gram, in seinem Rostbraun.

„He..“, sprach er mit schwacher Stimme, „wirf doch mal einen Karton ein, einen von Gutbrod, wie letztens..“
Unter den Produzenten von Hollywoodschaukeln war Gutbrod derjenige, der seine Gerätschaften in stabile, würzige Kartons verpackte, die exakt BÖCKELMANNS Geschmack trafen.
„Aber heute ist Ebbe, alter Knabe. Tut mir leid. Kein Karton da.“
Enttäuscht liess BÖCKELMANN seine Klappe fallen, „..schungg!“, und ich wurde von Kollege Niebur gerufen.

„Hier ist was für dich, Jung. Eine Palette Rucksäcke, da hinten in der Ecke. Aber auf dem Bogen fehlen die Preise, da musst du dich an den Eichkater wenden.“

Eichkater war der stellvertretende Filialleiter und an sich ein pfiffiges Kerlchen, trieb sich aber die halbe Zeit in den Katakomben herum, wo er zwischen Bilanz-Ordnern vergangener Jahre einige Pötte Brauselutscher gebunkert hatte, die eigentlich für die Kinder der Kundschaft bestimmt waren. Ein in der Belegschaft offenes Geheimnis, lediglich Eichkater selbst war der Meinung, dass bislang niemand von seiner Zuckersucht Wind bekommen hätte.
Ich griff nach dem Wareneingangs-Bogen.
„Herr Niebur, falls Sie irgendwo einen Krümel Styropor auftreiben..“
„..dann werfe ich den in den BÖCKELMANN“, versprach Niebur, nebenan brüllte Hansa „JA, VERFLUCHT! WAS IST DENN HEUT LOS HIER!?“, „Blutbad“, strahlte Niebur, „rekordverdächtig.“

Ich schlenderte Richtung Pausenraum, vorbei an den Kassenboxen. Da saß die Geibel, das Relikt. Zickige Zähne, Dauerwelle, zerriss sie sich einmal mehr das Maul über Klosett-Gerd Dahl, der ihr soeben eine Fehlgeburt gewünscht hatte, übers Wochenende.
„Mit dir Tanzsack bin ich fertig!“ schnatterte sie ihm hinterher. Auch mir bot sie die Zähne. „Tagedieb!“ fauchte sie. „Du willst doch gar nicht arbeiten!“

Ich stieg die Stufen zum Pausenraum hoch, wo Eichkater ein Probesitzen veranstaltete, auf einem Autositzheizkissen mit Zigarettenanzünder. Hinter ihm stand Gabi, die blonde Sekretärin, die mich ab und zu morgens mit zur Arbeit nahm. Sie war damit beschäftigt, Eichkater einen Pickel im Nacken auszudrücken. Oder einen Grützbeutel.
„Gabi, nun lass doch.. Der fällt von ganz alleine ab.“
Aber Gabi dachte nicht daran. Sie liess nicht locker, bis Eichkater der Kragen platzte.
„Verdammt, Gabi.. Das tut weh, wenn du daran so knibbelst!“

Auf dem Stuhl gegenüber brütete Klosett-Gerd über einer Stuyvesant.
„Gestern im Ersten gesehen, über die Elbfischer?“
„Hm? Nee“, antwortete Eichkater genervt, und Gabi quiekte auf, weil der Pickel sich öffnete.
„Da hat’s vor zwanzig Jahren noch mehr als tausend Fischer gegeben, an der Elbe, und heute gibt’s noch ganze zwölf, musst du dir mal vorstellen, und dann haben sie auch die Fische gezeigt, die sie heutzutage aus der Elbe rausholen, mit Beulenpest und alles, ich sag euch, ich rühr kein Fischstäbchen mehr an.“
„Halt doch mal still!“ beschwerte sich Gabi, weil Eichkater losprustete, plötzlich p-fffte der Eiter, Gabi schrie: „Das Schwein bespritzt mich!“, und Eichkater röhrte: „Jetzt brauche ich aber erst mal was Süßes!“
„Moment“, schaltete ich mich ein, „ich hab hier einen Bogen, auf dem fehlen die Preise.“
Hastig überflog Eichkater das Papier, „Rucksäcke? Musst du Klosett-Gerd fragen“, und verschwand in der Kühle der Katakomben.

Klosett-Gerd feuerte die nächste Sruyvesant.
„Rucksäcke kannst du zu den Gartenmöbeln fahren, Preise bring ich später rüber.“
„In Ordnung.“

Zunächst hatte ich andere Pläne und stiefelte eine Etage tiefer zum Personal-Klo. Während ich eine kleine Purpfeife rauchte, hörte ich ein Knistern von nebenan, wo das Archiv lag. Ganz leis’, die Lutscherfolien.. Ich klopfte das Pfeifchen aus und stieg leicht bekifft wieder in den Laden.

„JUHUUU!“ kreischte die Geibel, das Relikt, in ihrer Kassenbox. Sie schwang einen zusammengeklappten Schirm, Taschenformat. „DEN HAT MIR EIN STAMMKUNDE GESCHENKT, OB DER WOHL BEI KNIRPS ARBEITET, VIELLEICHT IST ES JA DER DIREKTOR, IST ZWAR NUR SO EIN KLEINER, KOSTET IM GESCHÄFT HÖCHSTENS EINEN ZEHNER, ABER IMMERHIN, GESCHENKT IST GESCHENKT!“
Ich fragte mich, mit wem sie redete, weil alles sich abwendete, nur Klosett-Gerd Dahl schielte aus dem Pausenraum und zwinkerte mir zu.
„Schon gehört? Die Geibel hat ein neues Hobby. Sie züchtet Pilzkulturen.“
Ich konnte den Gag nicht mehr hören.
„In ihrer Muschi, ich weiß.“

Ich floh vor dem Inferno aus Lärm und Neonlicht und verkrümelte mich eine Weile am Dübel-Center, wo es ruhig zuging. Ich hatte einen guten Blick auf die Kollegen, etwa den Praktikanten, der an Gondel 16 mit dem Besen zugange war. Der Praktikant war ein Bär von einem Praktikanten mit riesigen, haarigen Teleskop-Armen, der den ganzen Tag nichts anderes tat, als um Gondel 16 herum zu fegen, den Blick zu Boden, in Demut, bis dort zehn Tage später ein Graben eingezogen war, was niemandem auffiel, schon gar nicht der Kundschaft, die Gondel 16 weitestgehend mied, waren dort nur härteste Ladenhüter im Regal.

„Och, ich hab kein Bock mehr..“, sang ich so vor mich hin, da sah ich aus den Augenwinkeln ein schweres Fußballerbecken auf mich zurollen. Der Chef, ziemlich verärgert.
„Nichts zu tun, Herr Glumm? Der Eichkater hat doch bestimmt was für dich! Ist ja nicht so, als wären wir hier bei armen Leuten. Wo ist der Eichkater überhaupt..? Eichkater!“
„Hier Chef!“
Zwischen Lampenständern und Zubehör ragte in der Elektro-Abteilung ein Lollie hervor, mit Brause. Ich wunderte mich, wie Eichkater es so schnell aus dem Keller herauf geschafft hatte, andererseits wunderte mich hier nichts mehr. Es würde wohl das Geheimnis seines stellvertretenden Erfolgs bleiben.

Als am Dübel-Center auch die letzte Schachtel ordentlich am Haken hing und sich beim besten Willen keine weitere Minute herausschinden liess, (und bevor der Chef auf die Idee kam, ich solle an der Säge aushelfen, beim Gemetzel), schnappte ich mir die Palette Rucksäcke in der Warenannahme.

Kollege Niebur sattelte gerade seine orangefarbene Elektroameise.
„Ah, gut dass du kommst. Ich reite mal eben rüber zum Kiosk. Pass solang hier auf, aber vergiss nicht das Tor zu schliessen, falls du doch gehst.“
„Mach ich“, meinte ich und spazierte auf die Rampe. Die Vögel zwitscherten, der Watzmann summte sein Liedchen, nur BÖCKELMANN pfiff auf dem letzten Loch.

„He, Glummi..“
Ich tätschelte den Container.
„Tut mir leid, alter Knabe, ich hab nichts für dich.“ Ich überlegte. „Ein paar Brauselutscher hab ich natürlich in der Tasche, für den Eichkater, für alle Fälle.“
BÖCKELMANN war alles andere als begeistert.
„Daran hab ich mir schon mal bös den Magen verdorben.“
Er öffnete seine Klappe, einen Spalt nur, und ich fütterte ihn mit einigen Lollies, bis BÖCKELMANN schäumte: „Lass gut sein, bäh..!“

„So, dann mal ran an die Rucksäcke.“

Ich suchte mir einen Hubwagen. Pumpte die Gabeln unter die Palette und fuhr los, mitten durch mein bekifftes Herz, wo ich auf die Gräfin stiess. Ihr Gesicht floss nah und warm, ihre Nasenflügel bebten, ich fuhr Parallelslalom…

„JUNGER MANN, GEHÖREN SIE ZUM HAUS HIER?!“
Ein Greis im Rollstuhl knittert auf mich zu.
„Sozusagen..“
„WO KRIEG ICH DENN HIER ANSTREICHSACHEN?? ICH SEH SO SCHLECHT!“
„In unserer Farben & Tapeten.“
„HÄÄ?“
„FARBEN UND TAPETEN! ICH ZEIG IHNEN DEN WEG!“

Ich kurvte mit der Palette Rucksäcke voraus, der Alte in seinem Rollstuhl schnurrte hinterher, streifte in einem engen Gang die Schnäppchen-Gondel, die klirrend zu Boden ging.
„WAS IS DAS SO LAUT HIER PLÖTZLICH, JUNGER MANN??!“
„WEGEN IHREN ANSTREICHSACHEN, DA WENDEN SIE SICH LIEBER AN UNSEREN HERRN HELLMANN, DER IST DA SPEZIALIST!“
„Wah..? Wer..? Hell..mann..??“
„WEGEN IHREN ANSTREICHSACHEN!“
„Anstreich..? Nein, ich..“
Hellmann, im ganzen Bergischen Land berüchtigt für seine einnehmende Art, hatte ganz in der Nähe gerade nichts zu tun.
„IN WELCHER FARBE MÖCHTE DER HERR DENN STREICHEN, BITTE SEHR?“
„Streichen, ich? Nein..ich meine, das ist nicht für mich, mehr für meinen Sohn…“
„ACH WAS, DAS MACHEN WIR BEIDE SCHON“, schrie Hellmann, und schob den Alten in sein Revier, „JETZT KOMMEN SIE ERST MAL MIT.“
„Mein Sohn“, winselte der Greis, „sollte vielleicht doch besser selbst vorbeischauen..“
Zu spät. Hellmann hatte ihn bereits in der Mache.
„SOO, ZUR ENTSPANNUNG GIBT’S ERSTMAL EIN KÜSSKEN, NICHT WAHR!“
Ich sah zu, dass ich Land gewann, samt Rucksäcken.

In der Holz-Abteilung stand Hansa an der Säge, mit Ohrschutz, daneben ein Kunde.
„Würden Sie mir die Latte hier in zwei Teile sägen? Da will ich mir ein Fliegengitter draus bauen, aber so kriege ich die Latte doch nicht in mein Auto verstaut.“
„WELCHE LATTE?“ klagte Hansa.
„Nun ja, die Latte hier eben…“
„DAS IST EINE ZWO-VIERZEHNER, DIN-GENORMT, PASST FÜR JEDEN AUTOTYP, SELBST MINICOOPER!“
Der Kunde geriet ins Schwitzen.
„Schon…aber dann muss ich…die Latte aus dem Fenster raushängen..“
„DIE ZWO-VIERZEHNER?“
„..die Zwo-Vierzehner..das tue ich nicht so gerne, könnten Sie nicht eventuell doch…mal eben in Ihre Säge..?“
„KEINE SÄGE, EIN PRÄZISIONS-SCHNEIDER IST DAS, PASST DIE ZWO-VIERZEHNER GAR NICHT REIN, ZU SCHMAL!“
„Oh..ja, und mit einer Handsäge?“
Hansa lief rot an, eine brenzlige Färbung für die Kundschaft.
„WAS ZUM TEUFEL FÜR EINE HANDSÄGE DENN??“
„äh..nun..mit der hand…sägen..“
„SIE SPRECHEN VON EINEM FUCHSSCHWANZ!“
„Genau!“
„DA KLEBT BLUT DRAN.“

Ich warf einen Blick auf die Wanduhr. Gleich war Mittag. Dann wurden im Heimwerkermarkt alle nervös.
„JA, MENSCH, IST DENN HIER NIEMAND, KEIN ABTEILUNGSLEITER ODER SO WAS, DER EINEM MAL EINE VERNÜNFTIGE ANTWORT GEBEN KANN?!“ erregte sich irgendwo eine weibliche Kundin, doch niemand scherte sich darum, schon gar nicht Eichkater, der stellvertretende Filialleiter, der an Gondel 16 das Sortiment ausdiskutierte, mit einem Firmen-Vertreter.

„Schon die Verpackung wird von der Kundschaft gar nicht angenommen“, beschwerte sich Eichkater und hielt ein eingeschweißtes Schlüsselloch in die Höhe. „Trotz optimaler Platzierung ist der Umsatz gleich Null.“
Wenn Eichkater nicht gerade zwischen den Bilanzen rumlutschte, war er ein gnadenloser Fighter.
„Da sind wir mit der anderen Firma besser gefahren!“
Der Vertreterfisch windete sich.
„Verstehe ich nicht, in anderen Filialen wird der Artikel gefressen wie Scheiße.“
„Andere Filialen, andere Filialen“, schmetterte Eichkater ab, „wir sind hier nicht in einer Ihrer gottverdammten anderen Filialen, sondern im tiefen Ohligs!“

Erbost entriss er dem Praktikanten den Besenstiel, versuchte einknüppeln auf den Fisch, der blitzschnell eine Handvoll Lollies hervorzauberte. Ich kriegte auch allmählich Hunger. Legte mit dem Hubwagen einen Zahn zu, doch plötzlich herrschte helle Aufregung um mich herum. Alles spurtete Richtung Gartenmöbel-Ausstellung, auch Klosett-Gerd Dahl scharwenzelte in einer nicht uninteressanten Schrittfolge daher.

„Heut Abend geh ich schön schwofen, mit meiner Alten.“
„Wollen die alle in die Gartenabteilung?“ erkundigte ich mich mit einem mulmigen Gefühl.
„Exaktemang“, meinte Klosett-Gerd Dahl, „da soll irgendwas passiert sein.“
Zur Sicherheit schnappte ich mir einen der Rucksäcke von der Palette, bevor ich Klosett-Gerd Dahl folgte. Die Garten-Abteilung entpuppte sich als einziges Menschenknäuel, mittendrin der Chef, der umständlich mit der Unfalltrage hantierte.
In der Menge brodelte es.
„…Hollywoodschaukel eingestürzt…!“
„…ganze Familie beim Probeschaukeln ertrunken…!“
„…im Königssee…!!“
„WELCHER VOLLIDIOT HAT DAS DING ZUSAMMENGESCHRAUBT??“ platzte der Chef.
„Bestimmt der Glumm!“ schnatterte das Relikt, die Geibel. „Der hat doch zwei linke Hände!“
„Der hat überhaupt keine Hände!“
„DA ISSER!!“

Die Köpfe flogen herum. Ich nahm die Beine in die Hand, merkte, dass ich so nicht vom Fleck kam, liess sie wieder ab, und rannte los. Beinahe rammte ich Kollege Niebur, der auf seiner Ameise dahergeritten kam.
„ICH HAB DIR DOCH EXTRA GESAGT, DU SOLLST DAS ROLLTOR SCHLIESSEN, WENN DU GEHST! IRGENDWELCHE DEPPEN HABEN DEN BÖCKELMANN MIT LUTSCHERFOLIEN ZUGEQUAST!!“
„DAS IST JA WOHL DER GIPEL!“ zeterte die Geibel, „BAAH!“

Höchste Eisenbahn. Mit einem Sprung über das Drehkreuz flüchtete ich hinaus auf den Parkplatz, trat dabei mit dem Außenrist gegen einen Einkaufswagen, „Ne Flanke wie ne Bratwurst!“ brüllte der Chef, der mir dicht auf den Fersen war, „STEHENGEBLIEBEN!“

Ich sauste um die Ecke, rein in den Kiosk, wo ich mir zum Frühstück meine warmen Salinos abholte, und verbarrikadierte mich.
„VIER PFUND PROVIANT FÜR DEN RUCKSACK UND DAS TELEFON!“ pfiff ich die Verkäuferin an. Die blieb gelassen.
„Kleinen Gipfelsturm arrangieren, Herr Glumm, mit Ihrem Schatz?“
„Aber ja doch“, versicherte ich, „die Konkurrenz schläft nicht!“, und tatsächlich, „Hü, Glumm..“, kam BÖCKELMANN hektisch angeraschelt. „Nümm müch müt.“

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